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Autorenecke
TINTEN- & FEDERGEWÖLBE
„Die Erschaffung dieser fantastischen Welt – und das Schreiben in ihr – fühlt sich oft an, als würde ich ein gewaltiges Puzzle zusammensetzen. Es ist ein seltsames, beinahe mystisches Gefühl. Momente, die während der Arbeit an einem Buch oder einem anderen entstehen, tragen etwas von Synchronizität in sich. Auf einer intuitiven Ebene scheint ein tieferer Teil von mir – über Zeitlinien hinweg widerhallend – genau zu wissen, wie alles endet. Und doch setzt mein gegenwärtiges Selbst das Ganze geduldig Stück für Stück zusammen.
Oft beginne ich, einen bestimmten Teil der Geschichte zu schreiben, ohne zu wissen, wie er sich mit dem Rest verbindet oder wo er genau hingehört. Und doch findet dieses Stück immer seinen Platz – mühelos und zweifelsfrei – und erinnert mich daran, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Viele Szenen kommen zu mir vollständig geformt, als würden sie mir von jenseits des Denkens zugeflüstert. Ich sehe die Figuren klar – ihre Haltungen, ihre Emotionen, sogar ihre Worte – als würde ich lediglich beobachten und aufzeichnen, was bereits existiert. Es ist ein Zustand des Fließens, in dem ich nicht mehr erschaffe, sondern mich erinnere – an etwas, das schon immer da war.
Mich fasziniert zutiefst die zyklische Natur der Zeit, die Vorstellung, dass wir alle Teil eines kollektiven Unbewussten sind, alle miteinander verbunden, und dass wahrer Wandel stets im Inneren beginnt. Ich liebe Struktur und Ordnung, doch finde ich auch Schönheit in der Unvollkommenheit. Das Gleichgewicht zwischen beiden ist der Ort, an dem Harmonie wohnt.
Die wahre Schönheit der Dualität liegt jedoch nicht allein im Gegensatz – sie offenbart sich erst, wenn man sie als Ganzes annimmt: als fortlaufender, verwobener Prozess, in dem jede Seite die andere formt und definiert. Dualität ist kein Widerspruch, sondern ein Dialog – zwei Zustände derselben sich entfaltenden Verwandlung. Alles so zu akzeptieren, wie es ist, öffnet das Tor zur alchemistischen Wandlung – nicht nur in mir, sondern in der Welt selbst.
Das Endergebnis mag ein Buch, eine Welt, eine Geschichte sein. Doch die eigentliche Magie liegt im Prozess selbst. Dort lebt die Freude – und man spürt sie in jedem geschriebenen Wort.“
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Über die Autorin

Yves Frankenberg ist eine Fantasy-Autorin mit einem Hintergrund in literarischer Linguistik und den medizinischen Wissenschaften.
Als Absolventin der Fremdsprachen- und Literatur-wissenschaften verbindet sie ein tiefes Verständnis für Sprache, Erzählstruktur und Symbolik mit ihrer Fiktion.
Ihr Schreiben erforscht die Schnittstelle zwischen Mythologie, Metaphysik und psychologischer Spannung – eingebettet in detailreich gestaltete Welten, die von heiligen Codices, verbotenem Wissen und wandelnden politischen Bündnissen geprägt sind.
Ihr Debütroman „Bloody Waters of Orion“ eröffnet die Reihe Queendom of the Lying Moon – eine düstere Romantasy-Saga, verwurzelt in alchemistischer Überlieferung, zerbrochenen Vermächtnissen und der Last ungesagter Geschichten.
Seit über fünfzehn Jahren erschafft Yves ihr Universum – eine Verbindung aus akademischer Präzision, visueller Erzählkunst, alter Mythologie und der Faszination für symbolische Bedeutungssysteme.
Derzeit lebt sie in Deutschland, wo sie weiterhin schreibt, aufbaut und den Mythos ihrer fiktiven Welt erweitert.
Über den Schaffensprozess


